Kaffee und Wein verkosten, Keller ausräumen, Lieferanten auftreiben: Birgit Kniebeiß trifft die letzten Vorkehrungen zur Eröffnung des „Fotograf“. Ein Café mit potenziellem Kultcharakter.
Von Andreas Leitner, Andreas Lackner, Marco Antonio Lado Palomino, Rok Kaspar, Susanne Kraft
„Die letzen beiden Tage waren wir noch im Burgenland auf der Suche nach der richtigen Kaffeesorte – Hochland-Arabica Bohnen“, erzählt Birgit Kniebeiß. Dann muss noch ausgemalen, eingerichtet und dekoriert werden. Als Geschäftsführerin überwacht sie derzeit die finalen Arbeiten im ehemaligen Café Steinberger in der Annenstraße. In diesen Räumlichkeiten soll in den nächsten Tagen das „Fotograf“ eröffnen.

Auf den ersten Blick hebt sich das Café nicht von anderen Lokalen in der Straße ab. Hätte Kniebeiß nicht das Mobiliar des Vorbesitzers übernommen – der altrosa Samt der Sessel atmet den Geist vergangener Jahrzehnte – könnte man noch nicht einmal sitzen. „Wir legen großen Wert auf das Außergewöhnliche“, sagt Kniebeiß, während sie Kaffee kocht. Espresso, immerhin, gibt es jetzt schon. Wenn das Café in längstens drei Wochen aufsperrt, soll es dann ein breit gefächertes Angebot geben, das von Flamkuchen über eine Tagessuppe bis hin zu Eisbechern und Longdrinks reichen wird. Den Kaffee und die Speisen wird es auch zum Mitnehmen geben.
Was das „Fotograf“ wirklich besonders macht, ist das Fotostudio, das im hinteren Bereich des Cafés entsteht. Besucher können dort Passbilder oder Familieporträts anfertigen lassen. Diejenigen, die lieber selber knipsen, können das Studio auch anmieten oder aber – bei Kaffee und Kuchen – mit einer frei zugänglichen Kamera spontane Eindrücke festhalten. Ist ein Schnappschuss gelungen, kann dieser gleich ausgedruckt und mit nach Hause genommen werden, oder man steckt seine Fotos gleich hinten in die Speisekarte. Dadurch werden aus Menükarten mit der Zeit gemeinschaftliche Fotobücher von Gästen, die einander vielleicht gar nicht kennen. Wer Probleme mit der Kamera hat, kann sich an die Kellner wenden, alle Mitarbeiter sind ausgebildete Fotografen. Zusätzlich gibt es in einer kleinen Bibliothek Bildbände und Fachbücher rund um das Thema Fotografie zum Durchstöbern und Kaufen.

„Wir sehen uns als Heimat für die lokale Community – als Ort des Austausches“, sagt Birgit Kniebeiß. Auch Workshops für Fotografiebegeisterte und Pub-Quizzes sollen das „Fotograf“ regelmäßig beleben. Ursprünglich hatte die Idee, ein traditionelles Kaffeehaus mit einem Fotostudio zu verbinden, der Berufsfotograf Fritz Langmann, der bereits zwei weitere Fotoateliers im Viertel sowie eines in Andritz betreibt. Birgit Kniebeiß ist überzeugt davon, dass diese Kombination „weltweit einzigartig“ ist. Für das Viertel jedenfalls neu: dass sich die Kreativszene nun auch in die obere Annenstraße vorwagt.
[…] und Apfelsaft im Viertelliterflascherl. Und gerade bin ich dabei, einen Häkelabend im Café „Das Fotograf“ zu organisieren, damit wir unsere Weihnachtsgeschenke selbst häkeln können. Gute alte […]